Unter einer dichten Wolkendecke hing das kleine österreichische Städtchen Mittersill in den Kitzbüheler Alpen am Montagvormittag, doch das bekamen die Profis des FC Schalke 04 gar nicht mit. Als sie gegen 14.30 Uhr das Schlosshotel erreichten, ihr Teamquartier für sieben Tage, schien bereits die Sonne. 28 Spieler plus Trainerteam und Betreuer sind mitgereist - doch bei dieser Anzahl bleibt es nicht. Der 20 Jahre alte Felipe Sanchez wird nach Österreich nachreisen. Das bestätigte Schalkes Chef-Kaderplaner Ben Manga.
Sanchez habe am Montagvormittag seinen Medizincheck in Gelsenkirchen „ohne Probleme“ absolviert, so Manga. „Ein, zwei kleine Themen gibt es noch zu besprechen. Ich denke, dass er Dienstag da ist.“ Sanchez würde einen langfristigen Vertrag unterschreiben. Die Ablöse liegt im sechsstelligen Bereich, nach unseren Informationen bei rund 800.000 Euro. Die Schalker mussten aber Kompromisse eingehen, deshalb enthält die Vereinbarung mit dem argentinischen Erstligen Gimnasia y Esgrima La Plata einige Boni plus eine hohe Weiterverkaufsbeteiligung.
Sanchez ist ein Manga-Transfer, er kennt und beobachtet Sanchez schon seit vielen Jahren. Doch er warnt vor zu hohen Erwartungen. „Er kommt aus dem Ausland nach Deutschland, da muss man ihm ein wenig Zeit geben. Er muss die Sprache lernen, auch die Art des Fußballs wird anders sein als das, was er bisher gespielt hat. Er bringt alles mit, um uns auf Strecke zu helfen“, sagte Manga.
Der Kaderplaner hat Sportdirektor Marc Wilmots intern etwas in den Schatten gestellt. Über drei Millionen Euro gaben die Schalker für Sanchez und Top-Stürmer Moussa Sylla (Pau FC) aus - zwei Spieler, die vor Mangas Ankunft bei den Königsblauen nicht bekannt waren. Es sind Ben-Manga-Spieler, eine Bezeichnung, die Manga selbst gern benutzt. Das bedeutet: jung, unbekannt, nach Mangas Meinung überaus talentiert und mit dem Potenzial, für viel Geld weiterverkauft zu werden. Doch klappt das wirklich? Es ist ein Schalker Risiko, alles auf eine Karte zu setzen.
Schalke: Zwei neue Integrationsbeauftragte
Eine Schlüsselrolle bei der Integration von Sanchez sollen die beiden neuen Schalker Integrationsbeauftragten Juan Oburu (39) und Giuseppe „Joe“ Miraglia (49) spielen. Das Duo hat zum Start der Sommervorbereitung auf Schalke begonnen und soll ausländischen Spielern auf Schalke helfen - bei einfachen Dingen wie Übersetzung während der Trainingsarbeit, aber auch bei alltäglichen Dingen nach dem Umzug in ein fremdes Land.